Heute morgen kam unsere Klassenlehrerin Frau Wester in unser
Klassenzimmer, knallte ihre Aktentasche auf ihr Pult und schrie
energisch zu uns: „So, liebe 7b! Bald steht unser Wandertag an,
also her mit euren Ideen! Was wollt ihr machen?“ Rebecca, die im-
mer nur Einsen schrieb, schlug das Deutsche Museum vor, doch
die anderen stöhnten nur. Hugo, unser Sportsfreund, dröhnte:
„Schwimmbad!!!“ Und Lilly, unsere Naturliebhaberin, murmelte:
„Warum kein Waldspaziergang?“
„Witzig, Lilly,“ erwiderte Finn. „Wo willst du hier einen Wald
finden? Schon vergessen, wir wohnen mitten in der Großstadt!
Warum fliegen wir nicht gleich zum Mond?“
„Zum Mond fliegen? Gar keine schlechte Idee. Wenn ihr das
wollt, bestelle ich eine Rakete für morgen früh um acht auf den
Pausenhof,“ sagte Frau Wester mit leuchtenden Augen. Alle glotz-
ten sie entgeistert an, nur Hugo lachte vorsichtig, hörte aber so-
fort auf, als die Pausenklingel ertönte und Frau Wester den Raum
mit einem lauten Türknallen verabschiedete.
Die Kinder standen alle pünktlich auf dem Pausenhof. Sogar
Leo, der eigentlich jeden Tag mindestens zehn Minuten zu spät
kam. Niemand von ihnen glaubte, dass in der nächsten Zeit wirk-
lich ein Raumschiff auf dem Schulhof landen würde. Aber dann:
Ein ohrenbetäubendes Geräusch dröhnte über den gesamten Hof.
Alle wichen automatisch 20 Schritte zurück und hielten sich die
Ohren zu. Eine riesige Rakete landete mitten auf der Fußballwie-
se, wo sie eine atemberaubende Staubwolke aufwirbelte. Die un-
fassbar aufgeregte Klasse glotzte die Rakete mit offenem Mund
an. „Brauchen wir nicht erstmal eine Einverständniserklärung
unserer Eltern, dass wir mitfliegen dürfen?“, stotterte Rebecca.
Natürlich hatten die Eltern, die noch vor der Schule standen, den
Lärm gehört und eilten zurück zum Pausenhof. Frau Wester er-
schien aus einer Luke und schrie nur: „Beeilt euch!!! Die Eltern
kommen schon, und wer mitfahren will, steigt jetzt ein!“
Alle Kinder außer Rebecca eilten zur Rakete. Doch im letz-
ten Moment sprang auch sie noch mit hinterher. Unten standen
die entsetzten Eltern, während die Rakete schon abgehoben war.
Frau Wester meinte es wohl wirklich ernst, und die Kinder waren
noch nie so aufgeregt wie heute. Besonders lustig fanden die Kin-
der die Schwerelosigkeit, sodass sie auch in dem Moment Flug-
fangen spielten, als sie gerade dabei waren, auf dem Mond zu lan-
den. AUF DEM MOND!!! Als sie es merkten, schlugen ihre Herzen
bestimmt neun Oktaven höher, und sie liefen (bzw. schwebten)
zu Frau Wester. Sie tobten, spielten und hatten noch nie so viel
Spaß, bis Tim merkte, dass Ben, sein bester Freund, verschwun-
den war.
Er blickte sich ängstlich um und sah, dass Ben langsam ins
Leere flog. Kalte Angst umpackte ihn und verzweifelt schrie er:
„FRAU WESTER!!! Ben … Ben fliegt davon!“ Die komplette Klasse
versammelte sich um Tim, der mit Tränen in den Augen auf Ben
zeigte. „Wir müssen eine Menschenkette bilden!“ sagte Rebecca
und fing sofort damit an. Die Menschenkette war wirklich lang,
nur ein paar Zentimeter fehlten, und so war Ben gezwungen,
kräftige Schwimmbewegungen zu machen. Er kam langsam, aber
sicher voran und konnte gerade noch so die Hand von Lilly pa-
cken, die ganz vorn stand. Schnell zogen sie den wimmernden
Ben zurück zur Rakete, weil er wirklich nur noch zurück auf sei-
nen Heimatplaneten wollte.
Trotz alledem war‘s der aufregendste Schulausflug, den die
Welt je gesehen hat und als sie zurückkamen, standen Fernseh-
nen, Radio und Zeitung schon bereit, um sie zu interviewen.

Die Mini-Münchner Stadtschreiber*innen 2020, Pauline und Florentina

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